"viertel vor elf."
du steckst dein Handy wieder in die Hosentasche und siehst mich an. seufzend sinke ich mit meinem Rücken wieder an die Wand, spüre die kalte harte Fläche auf meiner Haut, spüre deine Anwesenheit auf meiner Haut. du sitzt wenige Zentimeter von mir entfernt. ich könnte dich berühren, mit meinen Fingern über deine Haut streichen, sie in deinen Haare vergraben, dich zu mir ziehen, dich küssen. meine Hände ballen ich zu Fäusten, spitze Nägel graben sich in meine Haut. geht das denn niemals weg? diese - Sucht? dieses Verlangen nach deiner Nähe, das Lechzen nach unsere früheren Vertrautheit. ich fühle mich wie ausgetrocknet, will noch näher zu dir, schließe meine Augen. bloß nichts denken. konzentrier dich. ich neige meinen Kopf in deine Richtung - und begegne deinen Augen. ertappt drehe ich mich weg, richte meine Aufmerksamkeit wieder auf den Vortrag vor uns. man sollte eigentlich meinen, ich hätte mich daran gewöhnt. an den Grund, der mich jeden Morgen zwingt aufzustehen. deine Nähe, unsere Blicke. ich schiele kurz in deine Richtung - du starrst verträumt auf deine Füße, kaust auf deinen Piercings herum. wie so oft. ein leises Lächeln huscht über meine Lippen, mein Kopf wendet sich wie automatisch in deine Richtung. du siehst so unglaublich müde aus, fast schon fertig. ich würde dir so gern zuflüstern dass alles gut wird. dass alles perfekt wird. deine Augen finden meine und ich würde dir in diesem Moment gerne so viel versprechen. ich wollte dich nie gehen lassen, ich wollte das nie. du wolltest es nie. so viel Unausgesprochenes geht durch meinen Kopf, spiegelt sich in meinem Gesicht wieder. du fehlst mir. alles an dir fehlt mir. was ist mit mir los? warum finden wir nie die Worte? deine Züge werden weicher, sanft. und das alles nur in ein paar Sekunden und doch bleibt ein bisschen die Zeit stehen.
irgendwie bist du ein bisschen der Richtige.
irgendwie bist du ein bisschen Alles.
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