"du den Kopf voll hast mit einer Sache, die für niemanden zu begreifen ist, und du nicht mehr denken kannst wenn es leise ist."

hey Nils.
wusstest du, dass ich dir nen ganzen Blog gewidmet hab?
dass ich das ganze hier angefangen hab, als ich dachte, ich hab dich für immer verloren? jaja, damals. da waren die Schnitte noch tief und ich hab verdammt oft geweint. bitter, oder? dafür, dass es dich ja so'n Scheiß interessiert hat. es war dir ja so unglaublich egal, haben mir ja deine glasigen Augen im Unterricht gezeigt. ganz schön viel passiert seitdem, extrem witzig alles. da dachte ich, ich geb dir nen Tritt in den Hintern, du verpisst dich endgültig aus meinem Leben und jetzt bist du mir näher als jemals zuvor. wusstest du, dass ich Klumpen im Hals habe, wenn ich dich sehe? oder dass heißes Teer durch meine Venen läuft wenn du so nah bist, dass ich deinen Geruch wahrnehmen kann? ein leises, dickes Pulsieren in meinen Adern, jedes Mal wieder. oder wusstest du, dass ich ohne deine Jacke kaum noch schlafen kann? oder ohne deinen Schal? weil ich dann das Gefühl hab dass es dir doch nicht egal ist. oder hast du gewusst, dass ich nachts immer noch von dir träume? oder dass ich immer meine wunderschön gewebte Wand aus Ignoranz verdichte wenn wir aufeinander treffen, die du jedes Mal aufs Neue einreißt? einfach so, indem du all die untypischen Dinge machst, die wie kleine Nadeln Fäden heraus ziehen und das schöne Laken löchrig machen. wenn du anfängst von unserer Vergangenheit zu reden. Oder dich neben mich setzt obwohl überall anders auch Platz wäre. oder wenn du alles für mich tust, weil ich dich darum bitte, weil du meinem Blick nicht stand halten kannst und nie konntest. oder wenn du willst, dass ich meine Arme um dich lege, weil du frierst. wusstest du, dass ich mittlerweile süchtig geworden bin, nach diesem süßen, brennenden Schmerz an meinem Arm, wenn du mich aus der Bahn wirfst, weil es der einzige Schmerz ist den ich kontrollieren kann? oder wusstest du, dass ich den hübschesten und nettesten Jungen den ich je kennen gelernt hab, abgeschossen habe, weil er nicht ist wie du? achja, und wusstest du, dass ich wie eine total Gestörte im Zimmer rumhüpfe, wenn du wieder eines meiner Bilder likest? jaja, ich weiß, furchtbar unreif und kindisch alles. oder dass ich mich unglaublich hasse? dafür, dass ich jedes mal viel zu unfähig bin, etwas zu unternehmen wenn du in meiner Nähe bist. ich würde dich so gerne küssen, deine Hand nehmen, dich aufhalten wenn du gehen willst. aber nein, irgendwas blockt in mir. Angst. aber ich hasse mich für andere Dinge viel mehr. dafür, dass ich diejenige bin, die alles versaut hat. dass ich als vollkommen neuer Mensch aus Hamburg gekommen bin, alles gut machen wollte, alles so beschissen perfekt. und du einfach zu verletzt warst um mit mir zu reden. auch dafür, dass wir nie geredet haben.
wusstest du, dass es mich glücklich macht, wenn ich mir Bilder von uns anschaue? oder hast du gewusst, dass ich ne Playlist auf meinem iPod habe, die ich nie höre? niemals, weil die Lieder mich Sachen machen lassen würden, die ich nicht voraus sagen kann. wusstest du, dass ich all deine Macken kenne? und dass sie das sind, was ich am meisten vermisse? wusstest du, dass dein Lachen mich zum glücklichsten Menschen der Welt macht? aber nicht das typische Lachen, sondern mein Lachen. wenn du über meine Bemerkungen lachst, nach unten schauend und mit diesem sanften Unterton. dieses Lachen, bei dem mir kleine Ameisen über die Hände laufen und mich zum lächeln bringen.
du weißt nichts davon, gar nichts.

"oha mach das nochmal, übel warm" ich streiche mit meiner Hand immer wieder an deinem Rücken hinab, in der anderen Hand mein Becher mit warmen Bacardi-Cola. wir sitzen schon seit Stunden hier, seitdem du dich neben mich gesetzt hast, obwohl überall anders auch Platz wäre. ich spüre deinen Pulsschlag durch das dünne T-Shirt, jeden einzigen deiner Wirbel. deinen Atem in der Brust. ein kurzer Schauer läuft über deine Haut, als ich langsam an deinem Rücken hinunter gleite und wieder hochfahre. kurz siehst du mich an und verfängst dich in meinem lächelnden Blick. "gib mir mal bitte nen Zug" meine Hand streckt sich nach der Kippe in deinen Fingern aus. "nö" grinsend streckst du deinen Arm von mir weg. kichernd greife ich über deinen Kopf und versuche erfolglos deine Hand zu erreichen. lachend und ohne jegliche Chance legen sich meine Finger um deinen Arm, wollen ihn herziehen. deine Hand schließt sich um meine Handgelenke und lenkt sie um deinen Hals, halten sie dort fest. wenige Zentimeter trennen unsere Gesichter voneinander, meine Augen bleiben an deinen Lippen hängen, fahren jede Linie deines Gesichts nach. dein Puls am Hals schlägt hart an meine Handgelenke, vermischt sich mit meinem zu einem regelmäßigen Takt. du siehst mich an, dein Atem trifft die kleinen Härchen auf meiner Wange, jagt mir ein kleines Prickeln in meinen Magen. du zwinkerst nicht, ein kleiner Wassertropfen liegt auf deinen langen Wimpern. du lässt meine Handgelenke los, willst irgendetwas sagen "Nils, wir gehen!" verwirrt drehst du dich um, drehst dich wieder zu mir, wieder in Richtung deiner wartenden Freunde. kurz siehst du auf den Boden, stehst auf. schwach gleiten meine Arme von deiner Brust und deinem Hals. "Lex jetzt mach was, er geht!" Peter's Stimme klingt fast panisch, drängend. Ohnmacht füllt meinen Körper aus, meine Glieder sind schwer, mein Kopf voller Watte. fast automatisch senke ich meinen Kopf, starre den Boden an, um nicht zu sehen wie du gehst. schneidende Glassplitter schießen durch meine Adern, ritzen alles von innen auf. kleine Steinchen zieren den Betonboden, ein winzig leiser Wind fährt durch meine Haare, aber der Nachklang von deinem Geruch um mich herum bleibt.
scheißescheißescheißescheißescheiße