I'm not afraid of anything and I've got the whole world in front of me.

Mittwoch

die Kälte der Fliesen zieht in meine Füße, beschert mir eine leichte Gänsehaut. leise tapse ich den hellen Flur entlang, zupfe an meinen Shorts herum. die Tür vor mir ist angelehnt, kurz halte ich inne und schiebe sie schließlich mit meinem Fuß auf, lehne mich an den Türrahmen. "hey Mom." kurz sieht sie von ihrer Zeitung auf, die schwarzen Locken durcheinander wie immer, schenkt mir ein Lächeln. "hey Süße, was gibts?" ihr Blick wandert wieder zurück zu der Zeitung, aber ich weiß sie hört mir zu. "ich trage keine Armbänder mehr." ich weiß nicht warum ich ihr das erzähle. für einen kurzen Augenblick wird sie stocksteif, hebt langsam ihren Kopf, sieht mich an. dann lächelt sie, sie sieht fast stolz aus. "wirklich?"  wie zur Bestätigung hebe ich meinen linken Arm, die Innenfläche nach außen. ich weiß dass sie es sehen kann. man kann es immer sehen. jeder wird es sehen. eine große, lila Fläche, durchzogen von weißen Striemen, irgendwann wird vielleicht alles weiß sein. kurz legt sich ein Schatten über ihr hübsches Gesicht, doch dann schaut sie mich begeistert an. "das ist toll! das ist wirklich toll. aber du weißt dass dich dazu niemand zwingt." ich nicke, doch ich weiß, dass ich es jedem zeigen will. ich will mich nicht mehr verstecken. ich bin zurück im Spiel. mit Stichwunden übersät und ein paar tiefen Kratzern. doch langsam wird es Zeit, sich den Schlamm und das Blut aus dem Gesicht zu wischen und zu zeigen, dass ich mich nicht so einfach erledigen lasse. ich drehe mich um und schließe die Tür hinter mir. "tu sowas einfach nicht mehr" nur ein Flüstern, aber doch höre ich ihre Stimme eindeutig. ich bleibe stehen, starre auf meine Hand, die auf der Türklinke liegt, auf meine tiefroten Fingernägel. ich halte meine Versprechen, egal wem ich sie gebe, auch wenn sie ihm gegenüber waren. wieder lechzt mein Kopf danach, sich zu erinnern, mich tief runter zu reißen. mich zum zusammen brechen zu bekommen. die alte, vernarbte Wunde wieder aufzureißen, heiße Kohlen reinzuschütten. mich dazu zu bringen, der Dunkelheit nachzugeben, die an meinen Händen klebt, mein ständiger Begleiter. auch wenn ich sie unterdrücken kann, fühle ich mich beobachtet, kann sie spüren, geduldig wartend bis ich endlich schwach werde. sie macht mir Angst, diese Schwärze, auch wenn ich sie momentan unter Kontrolle habe. und doch ist sie tröstlich, sie ist immer da, immer irgendwie etwas, in das ich mich flüchten kann, dem ich die Führung überlassen kann. aber ich kann mich einfach nicht erinnern. alles ist verschwommen, jede Erinnerung an ihn. Dinge, die mich eigentlich fertig machen müssten, sehe ich durch Nebelschwaden hindurch. ich weiß nicht mehr, wie sich seine Berührungen anfühlen, seine Küsse, Gott ich weiß nicht mal mehr wie er riecht. grinsend über den kleinen Sieg gegen meinen Kopf, gegen das Messer in meinem Rücken laufe ich zurück zu meinem Zimmer, gebe der Tüte mit seinen Klamotten einen Tritt. danke Arschloch, das wars endlich.

7 Kommentare:

  1. ich weiß gar nicht, ob ich dir schon geantwortet habe. falls ja, dann jetzt eben nochmal:
    dankeschön. ich bin mir immer nicht sicher, wie derartige texte ankommen.

    GUT! du darfst auch nicht aufhören, hörst du? :c und falls doch, dann will ich vorher unbedingt deine email-adresse oder handynummer oder facebook-link oder irgendwas, damit wir kontakt halten können♥

    ich finde es gut, dass du das jetzt so siehst. das klingt für mich ein wenig wie ein schritt nach vorne und in die richtige richtung, und vielleicht sogar'n stück weit ein neuanfang. vielleicht geht es dir ja ohne ihn besser! nein nicht vielleicht, isso.
    und ja, hm, ich weiß das hörst du oft, zu oft, "das hast du nicht verdient" aber letztendlich ist es auch so, das kannst du ruhig glauben. und ich denke auch nicht, dass er dir die schuld daran geben kann, dass es diesmal nicht besser geworden ist. da gehören immer zwei dazu und wie du schon sagst, er hat es größtenteils ja selbst verbockt.
    und der text ist wirklich schön, zumal ich erkenntnis und neu geschöpfte kraft zwischen den zeilen lese. und ich finde es gut, wie deine mutter scheinbar hinter dir steht :)

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  2. ich hab aber nur noch mein zweitprofil bei facebook. mein anderes hab ich letztens aus wut gelöscht. :D ich hab dich geaddet. OMG HALLO HALLO WAS IST DAS LIEBES DU BIST SO HAMMERMEGAOMGICHSTERBEGLEICH-SCHÖN! :oo *-* gosh!

    das finde ich gut. und das ist gar nicht lächerlich, das zeigt, dass du's ernst meinst. und das mit deinem das ist 'schön' :)
    ja, hm, es geht ganz gut eigentlich, danke. und dir?♥

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  3. ist schon cool, wenn es dir so geil geht! :)

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  4. ich übertreibe kein stück, madame, hast du dich mal angeguckt? OH MEIN GOTT!

    richtig, gib da einfach einen scheiß drauf. "gefasel trifft mich nicht, weil's immer von bitches ist" - trifft in dem sinne sogar zu, hm. du schaffst das, ich glaub an dich :)

    ja naja, du kennst ja meine situation, und dafür geht's mir eigentlich noch ganz passabel. ich weine nicht mehr und manchmal bekomme ich sogar ein ehrlich gemeintes lächeln heraus. 's muss alles.
    das freut mich unheimlich zu hören, so muss es sein! ;) und ich hoffe, das hält an♥

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  5. ich weiß auch nicht, was das schon wieder von ihm sollte, hm. aber irgendwie kann ich's ihm auch nicht verübeln, ich denk mal er hat noch gar nicht wirklich begriffen, welchen wert das alles hier eigentlich hat.

    dankeschön, wirklich süß von dir und ich muss echt sagen, jedes mal wenn ich sehe, dass du mir geschrieben hast, muss ich unweigerlich anfangen zu lächeln :)♥

    nichts zu danken, und ich hoffe dir geht's gut? :*
    ♥♥

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