dümmlich kichernd laufe ich mit Naomi und Franzi die engen Gassen hinter den Schrebergärten entlang. Schlagermusik tönt von außerhalb, Dorfkerwe, yiha. stolpernd und lachend bahnen wir uns unseren Weg durch Gestrüpp und Dreck und kommen endlich auf dem großen Dorfplatz an. blinkende Lichter, der Geruch von Süßigkeiten, hunderte Menschen mit Schoppen in der Hand, mein Element. schnell geselle ich mich zu meinen Freunden, werde immer wieder umarmt und begrüßt, nen bisschen Smalltalk hier, Küsschen rechts, Küsschen links da. du tauchst an meiner Seite auf, ohne dass ich es merke. als ich dich ansehe, sehe ich dass etwas nicht stimmt. du wirkst vollkommen fertig, ein bisschen angetrunken auch. ich recke mich, will dir einen Kuss auf die Wange drücken, du drehst deinen Kopf zur Seite. verwirrt sehe ich dich an. "komm mal mit" du nimmst meine Hand, die andere um deinen Vodka Lemon geklammert. wie viele Schritte laufen wir? 6,7 vielleicht 10. skeptisch schaue ich dich an, will dir in die Augen sehen, doch du weichst mir aus. "das mit uns funktioniert nicht" betreten siehst du zu mir herunter, streifst immer wieder meine Augen, siehst mich nie lang an. alles wird taub. ich kann das Gefühl nicht beschreiben. tausend Päckchen Brausepulver werden in mein Blut geschüttet, mein ganzer Körper prickelt. "was?" unwillkürlich muss ich auflachen, ich kann das alles grade nicht realisieren. "du weißt warum es letztes Mal kaputt gegangen ist, oder? wegen deinen ganzen Depressionen und dem Zeug" "aber ich bin doch glücklich?!" was erzählst du mir da bitte gerade. "oh bitte, du hast dir an Peters Geburtstag wegen nix den Arm aufgeschnitten." "ich hab dir gesagt ich weiß woran es liegt und dass ich daran arbeite und es in den Griff bekomme. gib mir halt wenigstens ne Chance" jetzt hasse ich mich dafür dass ich dich angebettelt habe, dich gebeten habe bei mir zu bleiben, armselig und schwach obwohl du mir Vorwürfe für Probleme machst, die ich alleine nicht bewältigen kann, die ich selber nicht verstehe. "das war bereits die zweite Chance und es funktioniert immer noch nicht" fast mitleidig siehst du mich an. am liebsten würde ich dir eine knallen, dir zeigen, wie sehr du mich gerade aus der Bahn wirfst. "verarsch mich nicht. ist das jetzt echt dein Ernst?" ich rotze dir die Worte geradezu ins Gesicht. mein Körper beginnt zu beben. das ist zu viel. Alkohol, dein feiger Vortrag hier gerade und der Anflug von einem Ausraster der sich in mir breit macht. das ist zu viel. sprachlos laufe ich weg von dir, zurück in die Masse, ich brauch jemand zum reden. auf halbem Weg drehe ich mich um, will irgendwas sagen, nochmal mit dir reden. du stehst im Dunklen, dein Blick auf den Boden gerichtet, nicht wirklich glücklich. doch ich wende mich ab, eile durch die Menschen. Gesichter ziehen an mir vorbei, Leute rufen meinen Namen, doch ich laufe weiter, fast wie in Trance. an irgendeiner Hausmauer bleibe ich stehen, starre apathisch auf die Straße. als ich die Stimme meines besten Freundes höre, seine Schritte, jemand der mich sofort in den Arm nimmt weiß ich dass ich endlich schwach sein kann, schwach sein darf. Tränen rollen über meine Wangen, ich höre den dumpfen Klang von einer Stimme, die mit mir redet, mich besänftigt. zitternd krame ich mein Handy aus meiner Hosentasche, überfliege meine Kontaktliste, drücke auf 'anrufen'. "Ja?" "Dad? bitte hol mich ganz schnell ab. sofort." "scheiße, was ist passiert?" "hol mich einfach ab" "ich komm mit nem Taxi, wart auf mich, bau keine Scheiße!" ich nicke, lege auf, schließe die Augen und lehne mich an die Mauer hinter mir. und dann kommt der Absturz.
ohne auch nur eine Minute Schlaf zwinge ich mich aufzustehen. die letzten Stunden waren anstrengend. jeder hat geweint, geschrieen, ist ausgerastet. ich habe alles gebeichtet, alles angestaute rausgelassen, endlich alles erzählt.
und trotzdem, trotzdem fühle ich mich gut. in jeder Hinsicht. ich war ein Jahr abhängig von dir, vollkommen abhängig. ein ganzes Jahr hab ich alles aufgegeben für dich, war immer jemand anderes, wollte perfekt sein. ich wollte dich wieder, ich hatte dich wieder. ich hab keine Lust mehr. Befreiung durchspült mich. dafür dass ich mir gesagt habe, wie sehr ich dich liebe, fühlt es sich jetzt gut an ohne dich zu sein, ohne diese riesige Last auf meinen Schultern. das wars jetzt also. einfach so. lächerlich. indem du mir Vorwürfe für Probleme machst, für die ich nichts kann, die ich alleine nicht bewältigen kann. und anstatt mich zu unterstützen, oder mit mir zu reden machst du feige Schluss. ein Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht aus, lässt das Mädchen mit den tiefen Augenringen und den geschwollenen Lidern extrem provozierend aussehen. ich kann all das nachholen, was ich das letzte Jahr nie konnte.
hey, ich bin frei.
ich bin mir nicht sicher, ob ich weiterhin bloggen werde. denn eigentlich war das eher mein Müllablagerungsplatz und es ist endlich Zeit für einen Neuanfang. aber wie soll ich ohne eure süßen Kommentare nur über die Runden kommen? entschuldigt auch den Stuss da oben, aber anders konnte ichs nicht in Worte fassen.
Neeein, nicht aufhören zu bloggen :o
AntwortenLöschenIch mag deine Texte trotzdem sehr.
Obwohl das hier schon traurig ist.
LG, Maxi
also erst einmal: WAG ES DIR JA NICHT, AUFHÖREN DIESE WUNDERSCHÖNEN TEXTE HIER HINZUSETZEN UND DAMIT MICH IMMER WIEDER AUFZUHEITERN UND DU KANNST DOCH NICHT EINFACH AUFHÖREN WOLLEN, BLOGSPOT MIT DEINEM SCHREIBTALENT ZU BEREICHNERN. nein, nein das erlaub ich dir nicht. nö. darfst du nicht. nein.
AntwortenLöschen:D
oh nein, oh nein. was ist das bitte - entschuldige, dass ich es so sagen muss, aber es ist die reine wahrheit - für ein dummes arschloch? wie kann er dir, nach allem was war, und dann auch noch dort und auf diese art und weise, vorwürfe für etwas machen, für das du absolut nichts kannst, weswegen er ja eigentlich für dich da sein sollte? also ganz ehrlich, das geht gar nicht. liebes, du tust mir so schrecklich leid und ich wünschte, ich könnte jetzt irgendetwas sagen, was das alles besser macht aber mir fehlen die worte. so sollte es nicht sein, so darf es nicht sein und das zeigt nur, dass er das alles nicht versteht und dich auch nicht verdient hat. das hast du nicht verdient.
und ich schicke dir einen kuss zurück. ♥
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Löschen"Ich will niemandem in meinem Leben, der nicht da sein will."
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