Fuchsteufelswild.

Mittwoch

es ist dunkel. das ist das einzige was mir auffällt, auf was ich achten kann. es ist einfach nur dunkel. und mir ist kalt. ich hab mich schon lange nicht mehr so alleine gefühlt, wobei ich nie sagen würde, dass das negativ ist. ich bin so unglaublich angepisst von allem, und doch so kalt und ignorant gegenüber diesen Dingen. wie ich das alles hier satt habe. was wäre wenn ich einfach weggehen würde? einfach so. mit Kraftklub in den Ohren und einfach weggehen, für immer, Kontakt zu jedem abbrechen, ein neues Leben anfangen. kleine Gedankenfetzen die so schnell transparent werden wie Wasserdampf. unbeholfen krame ich die Pappschachtel aus meiner Hosentasche, ziehe eine Zigarette heraus, zünde sie an. sogar damit habe ich wieder angefangen, ich wiedere mich selbst an. mein Herzschlag wird langsamer, pumpt Nikotin durch meine Organe, unter meiner Haut hindurch, beruhigt mich. meine Freunde verwandeln sich in das genaue Gegenteil derer Leute, die ich lieben gelernt hab. in spießige, nervige Menschen, die mich nur zum Naserümpfen bringen. im Müll weitererzählen und tolle Ratschläge geben sind sie übrigens auch ganz groß. sekundenlang sehe ich den blauen Dunstschwaden zu, fange sie mit meinen Augen ein bis sie zerfallen. ohne Zusammenhang fange ich an zu grinsen. schon wieder bist du der einzige Grund, weswegen ich morgens aufstehe. winzige Ameisen laufen über meinen Körper als ich an deine Blicke heute denken muss. wie wir ewig zusammen gesungen haben, und du nicht aufhören wolltest, weil du weißt wie göttlich ich es finde. manchmal stelle ich mir vor, dass das mit uns etwas besonderes ist. diese kleine Naivität hat es mir so tief in den Kopf geritzt, dass ich nachts immer noch träume, du würdest neben mir schlafen. vielleicht auch weil ich weiß, wie viele Chancen wir noch haben, die wir verspielen können. und dass niemand von uns in keinster Weise kaputt genug ist, um mit dem Spiel aufzuhören. ist das Liebe? ich weiß es nicht. ich will es auch nicht wissen. vielleicht schmeißt man uns auch nur immer wieder zusammen aufs Feld, weil uns sonst keiner versteht.
wie viel Zeit haben wir noch? wie viel Zeit haben wir noch, bis diese ganzen schönen Sachen aus unseren Köpfen verschwunden sind? wie viel Zeit noch bis der Faden reißt und uns beide zurück schmeißt, so weit dass uns keiner mehr findet? wie viel Zeit haben wir noch, bis wir erwachsen sein müssen?
ich will nicht erwachsen werden.

Alles dunkelblau, die Luft ist warm. 
Noch einmal 8 Stationen laufen anstatt Bus zu fahren. 
Kaputte Fensterscheiben, geklautes Bier. 
Du kannst zu Hause bleiben, oder du bist draußen mit mir. 
Bald ist der Tag wieder kurz und die Nacht kalt. 
Noch einmal gehen mit dir über warmen Asphalt. 
Nochmal Einbrechen im Freibad. 
Wie gesagt, vielleicht war das der letzte heiße Tag in diesem Jahr.

4 Kommentare:

  1. Oha, der Text ist so verdammt gut geschrieben und spiegelt so verdammt haargenau meine Gedanken wieder, dass es mir Angst macht. Jede einzelne Zeile.

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  2. ja, und ich weiß nicht, ob mich das zum lachen oder zum weinen bringen soll.
    du hast mir auch gefehlt!

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  3. das ist echt richtig gut geschrieben.
    Die umschreibung mit den ameisen finde ich sehr treffend
    xoxo
    Fashiondreamers

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  4. Hey du, du hast einen wundervollen blog, tolle texte!
    Würde mich freuen wenn du bei meiner Blogvorstellung mit machen würdest!
    http://s-j-e.blogspot.de/2012/08/blogvorstellung.html

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