gone

Samstag

ich ignoriere dein Winken. du stehst einen halben Meter vor der Bank auf der ich sitze. einen halben Meter. 3 Schritte um dich zu küssen. 3 Schritte um in deine Arme zu fallen. 3 Schritte. demonstrativ drehe ich meinen Kopf nach rechts, feiernde Menschen, Rauch, Plastikbecher, Musik, schon wieder deine seltsamen, Aufmerksamkeit suchenden Gesten. "ich rede jetzt nicht mit dir" ich weiß genau was du willst, rotze dir meine Worte vor die Füße. "doch" am liebsten würde ich dir deinen mitleidsvollen, bedenklichen Blick aus dem Gesicht schlagen. ich weiß genau was du willst. "nein Nils, ich rede jetzt nicht mit dir." du schaust mich weiter mit hochgezogenen Augenbrauen an. die Zeit läuft langsamer als ich aufstehe. ich bin mir sicher. entnervt folge ich dir 3 Schritte von den Anderen weg, unter dem Dach hervor, in den Regen. 20 Zentimeter um dich zu küssen. 20 Zentimeter um meine Arme um deinen Hals zu schlingen "ich rede jetzt nicht mit dir" wiederhole ich. leiser, aggressiv. "du sollst auch nicht reden - sondern zuhören. Ich mach Schluss" so gern würde ich dir deinen komischen Gesichtsausdruck aus dem Gesicht schlagen. deinen Kopf auf den Boden klatschen. wie Glas. dafür dass du gehst. dass alles geht. Wut steigt ihn mir auf. du weißt gar nichts und willst es nicht wissen. ein hämisches Grinsen bildet sich auf meinem Gesicht "herzlichen Glückwunsch" deine Augenbrauen steigen noch höher. dein arrogantes Gesicht macht mich so unglaublich wütend. "das hat auch nix mit wegrennen zu tun. und du weißt warum ich Schluss mach"
die Stimme meines Dads, wie er mir sagt dass er vielleicht auszieht gemischt mit dieser unterträglichen Alkoholfahne aus seinem Mund, Diagnose Brustkrebs bei meiner Mom, die tiefen Wunden an meinem Arm. du weißt gar nix. aber die Wunden sind das Einzige was für dich zählt.
"warum sagst du mir du wolltest mir verzeihen und jetzt so eine Scheiße" "ich hab mich halt anders entschieden" noch niemals in meinem Leben musste ich so sehr um meine Fassung kämpfen. nicht Trauer - Wut, Unfairness.
"ich hab gesagt ich hab keinen Bock mit dir hier zu reden" drehe mich um, setze mich wieder auf die Bank, exe meinen Becher, spucke auf dem Boden, lehne meinen Kopf an die kalte Wand hinter mir. Dunkelheit kriecht in meine Fingerspitzen, in meine Arme, durch meine Glieder. 
mein Leben ist ein schlechter Scherz.
warum in den Krieg ziehen wenn jemand deinem Pferd immer alle Beine bricht?

totaler crap. bin durcheinander. schrecklich durcheinander

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