gelangweilt male ich mit meinem Fingernagel Kreise auf den grauen Tisch. Dreiecke, Herzen, Spiralen, Schwachsinn. nichtmal die Hälfte unseres Kurses ist da, also geduldiges Warten und uns allen steht die Hoffnung auf ein wenig Abkühlung in die feuchten Gesichter geschrieben. Schritte bewegen sich auf mich zu, bringen mich dazu aufzusehen. ich schaue ihm kurz ins Gesicht, sehe wie er versucht an mir vorbeizuschauen, senke gleichgültig meinen Kopf wieder auf die ach doch so spannende Tischplatte. Dreiecke, Herzen, Spiralen, Herzen, Kritzeleien, Striche, wütende Striche, sehr wütende Striche, aggressive Striche
verdammt, reiß dich zusammen. er setzt sich direkt an die andere Seite des Ecks, in dem ich mich eingenistet habe, exakt schräg neben mich. mit einem Augenrollen klappe ich meinen Ordner auf, blättere wirr darin herum, streiche meine Haare aus den Augen, zupfe mein Top herunter, dass knapp über meinen Slip reicht, wie so oft, hauptsache provozierend, oh ich kleine Schlampe. meine Augen heben sich wie von selbst von der hässliche Platte, schleichen durch den Raum, wollen von irgendwas eingefangen werden. neugierig schweifen sie zu ihm, mustern sein Gesicht. seltsam sieht er mich mit seinen klaren Augen an, so stechend und doch unsicher dass ich mich abwende, ihm so gut wie es geht den Rücken zuwende. als ich nach unten sehe, merke ich wie sich seine Muskeln verkrampfen, er nach unten starrt, sich auf die Unterlippe beißt. manchmal denke ich dass das alles hier ein Spiel ist. wir rennen alle in eine riesige Nebelwand, klammern uns an winzige Lichter die in unserem Kopf toben, die uns den Weg weisen sollen. wenn sie erlischen, zerbrechen wir bittersüß und tragisch daran. in solchen Momenten hab ich den Drang irgendwo herunter zu springen, nur um zu sehen ob mich jemand aufhält oder sich etwas am Spiel ändert.
ich kann nicht sagen dass ich ihn vermisse, das wäre gelogen. ich kann aber auch nicht sagen dass ich ihn vergesse, das wäre ebenfalls gelogen. ein kurzer Windstoß schlägt mir mit voller Wucht den Geruch von meinem Parfum und abgestandenem Rauch ins Gesicht, aber das bin ich ja gewohnt. als er mit Philipp spricht, prügelt seine Stimme auf meinen Kopf ein. gleichgültig schaue ich auf die Seite im Buch.
Seite 176, Text 2. Schatten spinnen ihre Fäden um meinen Körper, doch niemand sieht es, meine Finger fangen leise an zu zittern.
Aufgabe 2: Repeat the Text in your own words. und als er plötzlich lacht, glänzt eins dieser kleinen Lichter auf.
ich habe vergessen wie es klingt.
oh Gott, ich habe wirklich vergessen wie sein Lachen klingt.
genau dieses gefühl kenne ich.
AntwortenLöschenich vermisse nicht, ich vergesse nicht.
und dann seh ich ihn, hör seine stimme, hör sein lachen. und dann ist mein kopf leer, schrecklich leer.
Toller Blog! Ich liebe dich
AntwortenLöschenbetrunkene, beste Freunde ole
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